Nach rund einem Jahr auf Reisen ist der ägyptische Sarkophag wieder in das Städtische Museum Saarlouis zurückgekehrt. Anlass für seine Reisen war eine Leihanfrage vom Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Dort waren der Sarkophag und ein Sarkophag-Fragment aus der Sammlung des Saarlouiser Museums Exponate der Sonderausstellung „The true size of Africa“. Doch bevor die beiden Stücke dort gezeigt werden konnten, mussten sie zunächst restauriert werden. Hierzu ging die Reise zunächst nach Hildesheim.
Doch wie kommt ein ägyptischer Sarkophag überhaupt in die Sammlung des Städtische Museums Saarlouis? Der Schlüssel hierzu liegt in der Person des in Lisdorf geborenen Nikolaus Lonsdorfer (1861-1944). Dieser war ein früherer Schüler des Gymnasiums in Saarlouis und hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Kairo Karriere als Diplomat und Bankier gemacht. Er stand in Kontakt mit dem Bankier und Mäzen Wilhelm Pelizaeus der Geldgeber verschiedene Ausgrabungen war. So unterstützte dieser auch eine Grabung des Archäologen Prof. Hermann Junker in el-Hibeh am mittleren Nil. Dort konnte Junker im März 1912 eine Gruppe von 17 bemalten Holzsarkophagen freilegen. Einen dieser Särge erwarb Nikolaus Lonsdorfer von den ägyptischen Behörden, diesen schenkte er noch im Herbst 1912 dem Saarlouiser Gymnasium. Die Schenkung umfasste auch ein Fragment eines Sarkophags. Im Jahr 1930 wurden beide Stücke vom Gymnasium an das Museum der Stadt übergegeben. In dem Sarkophag befand sich ursprünglich die Mumie eines Vermessungsbeamten. Nach Berichten von Zeitzeugen wurde diese aber während der Kämpfe in Saarlouis im Winter 1944/45 entnommen und zerstört. Übrig blieb nur der ebenfalls ausgestellte Schädel der Mumie.
Präsentiert werden die Stücke nun in einem hierfür neu gestalteten Bereich der Dauerausstellung.
Text & Bild : Benedikt Loew